In ihrer Urkunde heißt sie "Miss Nobody". Ein Pferd „Miss Nobody“ zu nennen, das ist nicht schön. So tauften sie ihre neuen Besitzer Seven.
Denn dieses wundervolle Pferd ist alles andere als ein „Nobody“. Seven ist etwas Besonders.
Sensible Pferde haben es oftmals schwerer im Leben
Seven ist ein unglaublich liebes und gutmütiges Pferd. Ein Pferd, das gerne mitarbeitet und Spaß an der Arbeit hat. Auch für verrückte Dinge ist sie mal zu haben. Aber Seven ist vor allem eins: sehr sensibel. Sensible Pferde haben es deutlich schwerer im Leben – doch von sensiblen Pferden können wir unheimlich viel lernen.
Seven war stets eine tolle Begleiterin für ihre Besitzer und bereitete ihnen viel Freude. Doch dann wendete sich das Blatt. Seven fing an zu bocken; duldete niemanden mehr auf ihrem Rücken. Ihren Besitzern war schnell klar: hier stimmt etwas nicht. Doch die tierärztlichen Untersuchungen lieferten keine klaren Befunde. So trat Seven in mein Leben. Wir fanden recht schnell die Ursachen: Drei starke Blockaden im Rücken. Seven war es daher unmöglich, einen Reiter zu tragen, ohne dabei starke Schmerzen zu empfinden.
Mit der Lösung der Blockaden war Sevens Problem leider nicht einmal ansatzweise behoben. Es folgte ein intensives Trainingsprogramm zur Dehnung der Rückenmuskulatur und zum Aufbau der Bauchmuskulatur. Vor allem aber hatte sich der Schmerz tief in Sevens Gedächtnis gebrannt. Aus Angst vor dem Schmerz ging Seven bereits beim Anblick eines Sattels in Abwehrhaltung.
Meine Reise mit Seven
Seven lebt mittlerweile bei mir. Aus Liebe haben mir ihre Besitzer dieses wundervolle Pferd anvertraut. Die physischen Blockaden konnten wir rasch lösen. Seven baute zügig ein gutes Gleichgewicht, eine ausgeprägte Tragkraft und Bauchmuskulatur auf. Geholfen hat viel Arbeit mit Theraband und Doppellonge.
Doch die psychischen Blockaden saßen weiter tief. Seven vertraute nach wie vor „ihren Menschen“ nicht. Mit viel Geduld zeigte ich ihr, dass es schön ist, wenn jemand auf ihrem Rücken sitzt: lobende, beruhigende Worte; gehen und stehen, wann sie will; keine Überforderung. Reiten ohne Sporen und Gebiss. Seven erkundete mit mir den Reitplatz, duldete mich und baute ein gewisses Vertrauen in mich auf. Irgendwann ließ sie mich dann Weg und Tempo bestimmen. Allerdings gab es immer wieder Momente, in denen Seven ihr Vertrauen verlor und sich gegen mich wehrte. In diesen Momenten halfen eine ruhige Stimme und sanfte Berührungen. Doch wir waren noch nicht am Ziel.
Vertrauen - geht nur gegenseitig!
Wie würde es auf einem Ausritt sein? Ganz wohl war mir bei dieser Idee zunächst nicht. Doch: Wenn ich von Seven verlange, dass sie mir vertraut, muss ich auch ihr vertrauen. Es wurde ein wunderschöner Ausritt. Seitdem reiten wir viel aus. Schon kleine Wanderritte von mehreren Stunden haben wir zusammen gemeistert. Seven ist ein absolutes Verlasspferd geworden. Dieses wundervolle Pferd hat uns wieder sein Vertrauen geschenkt – der wohl größte Beweis der Liebe.