Brigadoon's Dusty Nose

Dusty kam im Oktober 2014 zu mir. In seiner Vergangenheit war er ein erfolgreiches Turnierpferd, das seine Reiter stets mit viel Freude an der Arbeit zum Erfolg führte. Dusty ist eine Seele von Pferd. Mein Vater sagt immer „Beim Dusty kannst du den größten Idioten verkehrtherum drauf setzten, dieses Pferd bringt jeden wieder heil nach Hause !“ 

 

Mit viel Geduld und langem Atem

 

Leider hat Dusty seit vielen Jahren ein allergisches Asthma und leidet an einer starken chronischen Bronchitis. Mehrmals im Jahr mussten wir Dusty mit Kortison von seiner schweren Atemnot befreien. Wenn sich andere über den Frühling und seine Blütenpracht freuten, begann für Dusty eine besonders schwere Zeit. So schwer, dass die Frage nach einer Erlösung immer wieder im Raum stand.

 

 

Ich habe Dusty vor vielen Jahren kennengelernt und war immer begeistert von seiner freundlichen, offenen und witzigen Art. Denn Dusty ist ein echter Clown. Für mich war klar: Dieses Pferd verdient eine zweite Chance. So habe ich ihn zu mir geholt. Das erste Jahr war schwer; ich habe mit ihm viel mit der traditionellen Chinesischen Medizin gearbeitet, vor allem im Bereich der Akupunktur. Zudem nutzte ich verschiedene Methoden der Osteopathie, wie zum Beispiel die Craniosakraltherapie, und klassische Methoden der Physiotherapie, zum Beispiel Heiße Rolle. Trotz allem kamen wir nicht ohne Kortison durch das Jahr. Doch wir haben nicht aufgegeben … und nach zwei Jahren ist Dusty nun seit mehr als einem Jahr komplett kortisonfrei. 

 

Kämpfen für Dusty

 

Im Juli 2016 dann ein schwerer Schicksalsschlag: Durch einem Unfall auf der Weide zog sich Dusty eine schwere Sehnenverletzung zu. Dustys tiefe Beugesehne wies auf dem Ultraschall einen 15 cm langen Riss auf. Zudem hatte er einen starken Fesselträgerschaden. Dusty ergab sich seinem Schicksal und verlor den Willen zum Leben. Er stand nicht mehr auf, konnte das Bein nicht mehr belasten und war zu schwach, um sich auf drei Beinen zu halten. Nicht nur die Untersuchung und den Ultraschall mussten wir am liegenden Pferd durchführen, auch die nächsten drei Tage verbrachte Dusty liegend in seiner Box. Jede freie Minute verbrachte ich bei meinem Freund, der mir in den vergangenen Jahren so oft ein lächeln ins Gesicht gezaubert hatte. Dustys Chancen standen schlecht.

 

Doch wir sind Kämpfer; und so habe ich am Anfang einfach für Dusty mitgekämpft. Zwei Tage nach dem Unfall stellte mir die Firma Activo Med eine Laserdusche zur Verfügung. Dusty bekam nun drei Mal täglich eine Laserdusche, Lyphmdrainage gegen seine Schwellung, kinesiologische Tapeanlagen zur Unterstützung der Stabilität und des Heilungsprozesses sowie Craniosacraltherapie und leichte Faszientechniken der umliegenden Strukturen, bis hin zur vorsichtigen Dehnung der Sehne im späteren Behandlungsverlauf. Meine Nachtschicht endete oft erst gegen 23 Uhr bei Dusty und mein Tage begann morgens um 6, um ihn vor der Arbeit behandeln zu können. Schnell wurde aus meinem Überlebenskampf unser gemeinsamer Kampf. Dusty stand wieder auf, nahm wieder am Leben teil - und spielte wieder den Clown. Acht Wochen zogen wir dieses Programm durch. Viele meiner Freunde und Einsteller unterstützen uns in dieser schweren Zeit. 

 

Das Glas ist nie halb leer…

 

Dann kam der Tag des Kontrollultraschalls. Aufgeregt war ich wie immer schon morgens am Stall und wollte Dusty begrüßen. Doch ich musste ihn in seiner Box finden…festgelegen. Bevor ich handeln konnte, befreite er sich mit einem kräftigen Druck seines verletzten Beines gegen die Wand. Und da stand er nun … auf drei Beinen… unfähig das kranke Bein zu belasten, wie vor acht Wochen. Wir machten den Ultraschall und meine Tierärztin war verblüfft: „Das ist der Wahnsinn. Der Riss ist komplett weg. Er ist nicht mehr zu sehen." Eigentlich ein Grund zum Feiern. Doch der traurige Befund lautete, dass sich Dusty nun die oberflächliche Beugesehne zu Zweidrittel abgerissen hatte.

 

Ich konnte es nicht fassen. So viel Unglück kann doch ein einzelnes Pferd gar nicht haben. Wieder stand die Frage nach einer Erlösung im Raum. Die Worte meiner Tierärztin klangen in mir nach, doch auf gar keinen Fall wollte ich meinen Freund nach all dieser Zeit jetzt gehen lassen. Wir hatten es mit der großen Verletzung der tiefen Beugesehne geschafft, warum nicht auch mit dieser neuen Verletzung? Das Glas ist eben halb voll – und niemals halb leer.

 

Mit kleinen Schritten bergauf

 

Und so begannen wir wieder von vorne - und mit viel Geduld haben wir es geschafft! Heute läuft Dusty wieder mit seinen Freunden über die Wiese, genießt ein schmerzfreies Leben als Pferd. Zaubert jedem mit seiner sorglosen, verspielten und verrückten Art ein Lächeln ins Gesicht. Und lässt mich jedes Mal bei einem Blick in seine Augen wissen „ genau das war es wert!“